Alle Alarmmeldungen werden solange in der Automationsstation gespeichert, bis sie an alle konfigurierten Alarmempfänger weitergeleitet worden sind.

Jede Automationsstation verfügt dazu über eine Alarm-Queue. Jeder auftretende Alarm und jeder System Event wird in die Queue eingetragen. Ein Eintrag bleibt solange in der Queue gespeichert, bis der Alarm oder der System Event allen im Meldungsklassen-Objekt eingetragenen Empfängern mit Confirmed Event Notification zugestellt ist und die entsprechenden Bestätigungen eingetroffen sind.

Bei Queue-Überlauf werden die ältesten Einträge automatisch gelöscht und ein System Event generiert. Das Löschen von Einträgen erfolgt unabhängig von der Alarmpriorität.

Das Queuing von Alarmen hat keinen Einfluss auf den Alarmzustand der Alarmquelle.

Die Alarme an einen temporären Alarmempfänger werden nicht in der Automationsstation gespeichert. Ist ein temporärer Alarmempfänger nicht mehr erreichbar, wird die Adresse dieses Empfängers aus der [RecpList] des Device Objects ausgetragen.

Properties im BACnet Device Object

Die folgenden BACnet Properties im Device Object der Automationsstationen Desigo PX steuern das Queuing von Alarmen. Diese Properties sind nicht auf einen Funktionsbaustein abgebildet und daher nur online sicht- und änderbar.

Puffergrösse [BufSize]

Dieses BACnet Property definiert die maximale Anzahl Einträge, welche in der Queue gespeichert werden können.

Ein neuer Wert wird nur akzeptiert, falls er grösser als die Aufzeichnungszählung [RecCnt] ist.

Puffergrösse [BufSize] der Alarm-Queue.

  • Standardwert = 100 (PXC) resp. 150 (PXR)
  • Bereich = 10…500 abhängig vom verfügbaren Speicher

Aufzeichnungszählung [RecCnt]

Dieses BACnet Property repräsentiert die aktuelle Anzahl gespeicherter Einträge in der Queue.

Durch Schreiben des Wertes 0 auf dieses Property kann die Alarm-Queue gelöscht werden. Das Schreiben eines Wertes ungleich 0 führt zu einer Fehlermeldung.

Wird die Queue gelöscht, wird ein entsprechender System Event in die Queue eingetragen und den Empfängern gemeldet. Dies bewirkt, dass nach dem Nullsetzen von [RecCnt] dieser Wert umgehend 1 wird.

Meldungsschwelle [NotifThd]

Dieses BACnet Property definiert die Schwelle für Dial-Out und die Anzahl der zu löschenden Alarme bei Queue-Überlauf.

[RecCnt] >= [NotifThd] bewirkt einen Verbindungsaufbau zu Alarmempfängern mit leitungsvermittelter Verbindung (Modem), welche Alarme und Events aus der Queue erhalten sollen. Der Verbindungsaufbau erfolgt, sofern ein Remote-Alarmempfänger im Meldungsklassen-Objekt eingetragen ist.

Die Meldungsschwelle definiert ausserdem, wie viele Alarme bei einem Queue-Überlauf gelöscht werden sollen. Es werden so viele Alarmeinträge gelöscht, bis [RecCnt] = [NotifThd] ist. Diese Funktionalität ist unabhängig davon, ob Lokal- oder Remote-Alarmempfänger im Meldungsklassen-Objekt eingetragen sind.

Damit nicht zu viele Alarme gelöscht werden, wird empfohlen [NotifThd] auf ca. 80% der [BufSize] zu setzen.

Meldungsschwelle [NotifThd] der Alarm-Queue:

  • Standardwert=80 (PXC) resp. 130 (PXR)
  • Bereich=5…495

Grenze der Alarmpriorität [PrlmAlm]

Dieses BACnet Property definiert eine weitere unabhängige Schwelle für Dial-Out.

Eine Alarmpriorität <= [PrlmAlm] bewirkt einen Verbindungsaufbau zu Alarmempfängern mit leitungsvermittelter Verbindung (Modem), welche Alarme und Events aus der Queue erhalten sollen. Der Verbindungsaufbau erfolgt, sofern ein Remote-Alarmempfänger im Meldungsklassen-Objekt eingetragen ist.

Grenze der Alarmpriorität [PrlmAlm]:

  • Standardwert = 2 (entspricht HighPrioAlarm oder UrgentAlarm)
  • Bereich = 0...255

Werden ausschliesslich lokale Alarmempfänger im Meldungsklassen-Objekt eingetragen, ergeben die Standardwerte für die Steuerung des Alarm-Queuings optimale Resultate. Sie sollten daher nicht verändert werden.

Werden Remote-Alarmempfänger im Meldungsklassen-Objekt eingetragen, kann eine Anpassung der Standardwerte für die Steuerung des Alarm-Queuings angebracht sein.

Die Werte für [NotifThd] und [PrlmAlm] definieren, wann eine leitungsvermittelte Verbindung (Modem) aufgebaut und der Benutzer über das Auftreten von Alarmen informiert wird.

Sollen Alarme mit tieferer Priorität umgehend gemeldet werden, ist der Wert für [PrlmAlm] zu erhöhen (höhere Zahl entspricht einer tieferen Alarmpriorität). Der Wert für [NotifThd] muss nicht angepasst werden.

Soll bei einer kleineren Anzahl von Alarmen in der Alarm-Queue eine Verbindung aufgebaut werden, kann der Wert [NotifThd] verkleinert werden. Dabei gilt zu beachten, dass die Differenz zwischen [BufSize] und [NotifThd] nicht zu gross wird, da diese das Löschen von Alarmen bei einem Queue-Überlauf steuert.

Es gilt zu beachten, dass eine Anpassung der Werte die Verbindungskosten beeinflussen.

Der Verbindungsaufbau über eine leitungsvermittelte Verbindung braucht Zeit. Muss angenommen werden, dass in dieser Zeit weitere Alarme die Queue zum Überlaufen bringen, sollten die Differenz zwischen [BufSize] und [NotifThd] erhöht werden.

Empfohlen werden folgende Einstellungen:

  • Puffergrösse [BufSize] = 120
  • Meldungsschwelle [NotifThd] = 80

Im Zweifelsfall sollten die Standardwerte nicht verändert werden.