Die aktuelle Betriebsart der HLK-Anlage in einem Raum ist abhängig von der Raumbetriebsart, von zentralen Versorgungssignalen und von lokalen Einflüssen. Zu diesen lokalen Einflüssen zählen der Fensterkontakt und der Präsenzmelder. Zusätzlich zu den Raumbetriebsarten Comfort, Pre-Comfort, Economy und Schutzbetrieb gibt es für die Anlagenbetriebsart noch die Betriebsarten Nachtkühlung, Aufwärmen, Abkühlen. Diese drei zusätzlichen Betriebsarten werden aus den zentralen Funktionen heraus gesteuert und dienen der Energie- und Komfortoptimierung.
Nachtkühlung
Diese Anlagenbetriebsart bewirkt, dass ein Raum mit Hilfe von kühler Aussenluft gekühlt wird. Die zentrale Funktion sendet dazu eine "Anforderung Nachtkühlung" an die Gruppenmitglieds-Räume. Die Entscheidung, ob Nachtkühlung sinnvoll und energieeffizient ist, wird in der zentralen Funktion getroffen. Mittels der verschiedenen Koordinationssignale zwischen der Primäranlage und der Raumautomation via zentrale Funktionen werden:
- die Ventilatoren eingeschaltet
- die Mischluftklappen auf 100% Aussenluftanteil gestellt
- alle anderen Aggregate wie Lufterwärmer, Luftkühler, Befeuchter gesperrt
- die VVS-Boxen im Raum auf einen definierten Wert gestellt
Nachtkühlung erfolgt nur unter folgenden Bedingungen:
- Der Raum ist nicht belegt (Economy oder Schutzbetrieb).
- Die Aussentemperatur liegt über einem parametrierbaren Sollwert von 9 °C.
- Die Temperaturdifferenz ist zum Kühlen genügend gross,
d. h. Raumtemperatur – Aussentemperatur > 7 K. - Die Temperaturabweichung von Raumtemperatur und Temperatursollwert ist genügend gross, d. h. Raumtemperatur > Raumsollwert + 2 K.
Freie Kühlung
Die Funktion Freie Kühlung ermöglicht, die ohne Aufwendung erzeugte zur Verfügung stehende Kühlleistung zu nutzen, um die Räume auf einen Raumtemperatursollwert zu kühlen. Weiterhin steht eine Taupunktkompensation für den Kaltwassertemperatursollwert in Abhängigkeit von den aktiven Taupunktwächtern über die Gruppierungsfunktion zur Verfügung.
Diese Versorgungskette wird entsprechend weitergeführt, d. h. die Kaltwassererzeugung (Kaltwassersätze, Kältemaschinen, usw.) wird ebenfalls bedarfsgeführt gesteuert.
Vorwärmen
Um einen Raum vor dem Ende der Nachtabsenkung möglichst schnell auf den Pre-Comfort-Sollwert aufzuheizen, kann durch die zentralen Funktionen die Funktion Vorwärmen ausgelöst werden.
Vorkühlen
Um einen nicht belegten Raum in Economy oder Pre-Comfort möglichst schnell für die Nutzung vorzubereiten oder vorhandene Kühlenergie der Primäranlage optimal auszunutzen, kann durch die zentralen Funktionen die Funktion Vorkühlen ausgelöst werden.
Startoptimierung
Startoptimierung bedeutet, dass der Raum im Voraus erwärmt wird, so dass die gewünschten Komfortbedingungen zu Beginn der Belegung erfüllt sind.
Dazu werden im konfigurierbaren Desigo System einer oder mehrere Räume als Referenzraum definiert. Die Raumtemperatur und -betriebsart für den Referenzraum wird dann über eine zentrale Funktion an alle zugewiesenen Räume verteilt.
Steuerung mittels Fensterkontakt
Beim Öffnen eines Fensters wird die Heiz- oder Kühlleistung auf ein Minimum reduziert. Die Raumautomationsstation DXR2 schaltet immer in die Betriebsart Schutzbetrieb. Der Fensterkontakt wird direkt an einem Digitaleingang der DXR2 angeschlossen.
Die nachstehende Tabelle zeigt die effektive Betriebsart in Abhängigkeit vom Fensterkontakt:
Zustand des Fensterkontakts | Anlagenbetriebsart |
---|---|
Fenster geschlossen | keinen Einfluss |
Fenster offen | Schutzbetrieb |
Steuerung mittels Präsenzmelder
Ein Präsenzmelder detektiert die Anwesenheit von Personen im Raum. Er steuert die Betriebsart einer DXR2 während der Gebäudenutzungszeit. Ausserhalb der Gebäudenutzungszeit ist er für HLK und Jalousiefunktionen gesperrt. Licht reagiert immer auf den Präsenzmelder. Diese Voreinstellungen können für jeden Raum individuell parametriert werden.
Der Präsenzmelder weist zwei Zustände auf:
Zustand | Beschreibung |
---|---|
Belegt | Raum ist belegt, DXR2 schaltet Anlagenbetriebsart auf Comfort. |
Nicht belegt | Raum ist nicht belegt, DXR2 schaltet Anlagenbetriebsart auf Pre-Comfort. |
Zusammen mit den Versorgungssignalen Nachtkühlung, Vorkühlen und Vorwärmen ergibt sich folgende resultierende Anlagenbetriebsart.
Raumbetriebsart | Präsenz | Fensterkontakt | Nachtkühlungs- | Vorkühlen von Versorgung | Vorwärmen von Versorgung | Resultierende Anlagen- |
---|---|---|---|---|---|---|
- | - | Offen | - | - | - | Schutzbetrieb |
Schutzbetrieb | - | Geschlossen | - | - | - | Schutzbetrieb |
Economy | - | Geschlossen | Falsch | Falsch | Falsch | Economy |
| - | Geschlossen | Wahr | Falsch | Falsch | Nachtkühlung |
| - | Geschlossen | - | - | Wahr | Aufwärmen |
| - | Geschlossen | - | Wahr | Falsch | Abkühlen |
Pre-Comfort | - | Geschlossen | - | Wahr | - | Abkühlen |
| - | Geschlossen | - | Falsch | - | Pre-Comfort |
| Anwesend | Geschlossen | - | - | - | Comfort |
| Abwesend | Geschlossen | - | Falsch | - | Pre-Comfort |
| Abwesend | Geschlossen | - | Wahr | - | Abkühlen |
Comfort | - | Geschlossen | - | - | - | Comfort |
| Anwesend | Geschlossen | - | - | - | Comfort |
| Abwesend | Geschlossen | - | Falsch | - | Pre-Comfort |
| Abwesend | Geschlossen | - | Wahr | - | Abkühlen |