Quellenangabe
Die Ausführungen zum Blitz- und Überspannungsschutz stützen sich ab auf das KNX Handbuch: Volume 4, Part 4 "Installation Safty Requirements".
Massnahmen Blitzschutz
Der KNX Bus ist in die Schutzmassnahmen des Starkstromnetzes einzubeziehen.
Die Projektierung und Installation von Blitzschutzanlagen muss durch Fachleute ausgeführt werden, welche die gültigen Vorschriften und Normen kennen und einhalten.
Äusserer Blitzschutz
Der äussere Blitzschutz umfasst dauernd wirksame Blitzableiter (Fangeinrichtungen), Ableitungen und Erdungsanlagen.
Äusserer Blitzschutz ist für Gebäude erforderlich, bei denen Blitzschlag nach Lage, Bauart oder Nutzung leicht eintreten oder zu schweren Folgen führen kann. Für öffentliche Gebäude und Gebäude mit Versammlungsräumen ist Blitzschutz vorgeschrieben. Die Notwendigkeit der Errichtung einer Blitzschutzanlage für Gebäude wird durch die Bauordnungen der Länder geregelt
Innerer Blitzschutz
Der innere Blitzschutz beruht auf einem konsequent ausgeführten Blitzschutz-Potentialausgleich, d.h. alle Metallteile wie Wasser-, Heizungs- und Gasleitungen, Metallwände usw. sind mit der Potentialausgleichsschiene (PAS) zu verbinden.
Innerer Blitzschutz ist in Gebäuden mit überspannungsempfindlichen, elektronischen Geräten erforderlich. Dieser Schutz besteht aus Massnahmen gegen die Auswirkung des Blitzstromes und seiner elektrischen und magnetischen Felder auf metallene und elektrische Leitungen und Einrichtungen.
Abbildung: Blitzschutz-Potentialausgleich (Primärschutz)
Projektierung von Blitzschutzvorrichtungen
Die derzeit gültige Norm für "Schutz der Technischen Gebäudeausrüstung, Blitze und Überspannungen" ist die Richtlinie VDI 6004, Blatt 2, Ausgabe Juli 2007.
Ist in einem Gebäude Blitzschutz erforderlich, muss der Anschluss der aktiven Adern (siehe Abbildung vorhergehende Seite) mit Blitzstromableitern vorgenommen werden. Empfohlen wird dies z.B. auch in folgenden Fällen:
Das Gebäude ist an eine Niederspannungsfreileitung angeschlossen.
Am Gebäude sind Konstruktionsteile aus Metall vorhanden, in die der Blitz einschlagen kann, z.B. Metallkamine oder Antennen.
In Gebäudenähe befindet sich ein anderes Gebäude mit einer Blitzschutzanlage.
Hinweis
Bei der Projektierung ist die Auswahl der Blitzstromableiter mit dem Überspannungsschutz zu koordinieren (Herstellerangaben für den Einsatz ihrer Produkte beachten).
Blitzstromableiter
für den Primärschutz
Blitzstromableiter können zerstörungsfrei energiereiche Blitzteilströme mehrfach ableiten. Sie werden im AC 230/400 V Netz und im KNX Netzwerk installiert.
230/400 V Netz
Blitzstromableiter (Klasse B) für das 230/400 V Netz:
Nennableitstrom von mindestens 10 kA (10/350 µs)
Schutzpegel < 4 kV
KNX Netzwerk
Blitzstromableiter für das KNX Netzwerk:
Nennableitstrom mindestens 1 kA (10/350 µs)
Schutzpegel < 4 kV
Leitungsverlegung zwischen Gebäuden
Variante 1 mit Blitzstromableitern
Bei einer Leitungsverlegung zwischen Gebäuden sind bei der Busleitung am Gebäude-Eintritt Blitzstromableiter zu installieren. Diese sind mit dem nächstliegenden Potentialausgleichspunkt zu verbinden.
Leitungsverlegung zwischen Gebäuden
Variante 2 mit Überspannungsableitern
Bei Variante 2 wird die mit Überspannungsableitern geschützte Busleitung in einem beidseitig in den Potentialausgleich einbezogenen Metallrohr bzw. Metallkanal verlegt.
Der Mindestquerschnitt des Rohres bzw. Kanals muss so bemessen sein, dass ein wesentlicher Teil des Blitzstromes darüber geführt werden kann (Mindestquerschnitt: Cu 16 mm2, Al 25 mm2, Fe 50 mm2).
Hinweis
Bei Variante 1 und Variante 2 ist beim am nächsten liegenden Busgerät am Gebäude-Eintritt ein Überspannungsableiter als Sekundärschutz zu installieren. Das Busgerät sollte dabei, bezogen auf die Busleitungslänge, einige Meter vom Blitzstromableiter entfernt installiert werden, damit der Überspannungsableiter nicht zusätzlich einen Teil des Primärschutzes übernehmen muss.